Egal wo wir hinsehen, Optimierung wird groß geschrieben. Ein erster Schritt bei vielen Beratungsangeboten ist das Formulieren der eigenen Ziele, ob es nun um Karriereplanung, Selbstvermarkung in sozialen Netzwerken, Elternschaft, Partnerschaft, Arbeitsplatzgestaltung, Wohnraumoptimierung, Stylingberatung oder Ähnliches geht. Dabei passiert es schnell, dass wir sofort in eine Planungssprache übergehen und fixe Lösungen im Kopf und auf dem Papier haben. Wir fragen nach dem Ziel und landen umgehend bei dem „Was“:
- Was will ich?
- Was ist das genaue Ziel?
- Was benötige ich für die Zielerreichung?
- Was löst mein Problem?
Ziele dienen in diesem Fall einer Wunscherfüllung. Wenn wir Wünsche als fixe Lösungen ansehen, verlieren wir an Flexibilität und verkleinern unsere Möglichkeitsräume. Es ist daher sinnvoll, nach dem Bedürfnis zu suchen, das sich hinter einem Wunsch und einer entsprechenden Lösung verbirgt. Aus dem „Was“ wird dann ein „Wozu“, aus einer fixen Lösung eine Bedürfniserfüllung und aus einer Planungssprache eine Bedürfnissprache. Wenn wir das Bedürfnis hinter einem Wunsch erkennen, eröffnet sich ein Raum, der offener ist für verschiedene Möglichkeiten, ein Bedürfnis zu befriedigen.
Vor allem, wenn es sich um Wünsche handelt, die auch andere betreffen, schafft das Reflektieren eines Wunsches in Hinblick auf dessen ursprünglichen Bedürfnis Raum, zu zweit oder in der Gruppe (Familie, Arbeitskolleg*innen, Projektgruppe, …) an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.
Zuerst dahinterstehende Bedürfnisse erkunden, dann Wünsche formulieren und Lösungen finden.
Manchmal stellt sich heraus, dass die Erfüllung eines Wunsches über die vorgesehene fixe Lösung das Bedürfnis selbst gar nicht befriedigt hätte. Viele leere Kilometer und ein „Zurück zum Start“ sind die Folge. Da Schritte hin zu gesetzten Zielen meist Zeit, Kraft und Geld kosten, leuchtet es ein, dass sich eine bedürfnisorientierte Wunschanalyse zu Beginn einer Umsetzungsplanung lohnt.
„Ich wünsche mir…“
Schnappt Euch einen Eurer aktuellen Wünsche, egal ob es sich um mehr Präsenz in sozialen Netzwerken, einen gesunderen Lebensstil oder einen Pool im Garten handelt.
Formuliert ihn schriftlich oder laut gesprochen aus: „Ich wünsche mir…“, und hinterfragt diesen Wunsch so lange, bis ihr den Eindruck habt, auf das dahinterliegende Bedürfnis gestoßen zu sein. Ein Bespiel habe ich bereits in einem anderen Artikel gebracht. Neben der „5-Why“-Methode aus dem QM eignen sich folgende Fragen zur Analyse:
- Was erwarte ich mir durch die Erfüllung dieses Wunsches? Geht es um Status, Wertschätzung, Geborgenheit, Freiraum, Sicherheit oder ganz etwas anderes? Hierbei tauchen oft unerwartete Antworten auf, manchmal in Form von Bildern, Erinnerungen oder Gefühlen. Wir müssen nur offen sein, um auch die leisen Töne zu hören. Wenn wir eine Idee haben, was wir uns von der Wunscherfüllung erhoffen, können wir uns auf die Suche machen: Welche anderen Wege gibt es noch, das zu erreichen? Ihr könnt durchaus „verrückte“ Ideen formulieren, je bunter, desto besser. Denn dann haben wir den Eindruck, aus einer Vielzahl von Möglichkeiten zu wählen und bleiben durch die entstehende Wandlungsfähigkeit handlungsfähig.
Es hilft immer in solche Prozesse auch Dritte einzubeziehen – klarerweise insbesondere dann, wenn diese auch von Wunsch betroffen sind. Unterstützung finden wir im Freundeskreis, bei Kolleg*innen, einer Mentor*in oder Professionist*in.
Alles Liebe,
Eure
Esther
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